Traditionelle Diagnosemethoden

Die traditionelle chinesische Medizin (TCM), ein Heilsystem mit jahrtausendealter Geschichte, setzt verschiedene Diagnosemethoden ein, um Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Diese als traditionelle Diagnosemethoden bekannten Praktiken basieren auf einer ganzheitlichen Wahrnehmung des menschlichen Körpers und des allgemeinen Wohlbefindens. Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die sich mehr auf das spezifische Leiden konzentriert, legt die TCM den Fokus auf eine umfassende Beurteilung des Patienten, einschließlich seiner Umgebung und Lebensgewohnheiten.

Die vier Säulen der traditionellen Diagnosemethoden

Die traditionellen Diagnosemethoden bilden die Grundpfeiler der TCM und bestehen aus vier Hauptelementen: Befragen (Wen), Betrachten (Wang), Abtasten (Qie) und Hören/Riechen (Wen).

Befragen (Wen)

Der erste Schritt im diagnostischen Prozess der TCM ist das Befragen. Der Therapeut führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, um Informationen über seine Symptome, den Krankheitsverlauf, die Lebensweise und andere relevanten Aspekte zu erhalten. Die Fragen können auch die Essgewohnheiten, Schlafmuster, Emotionen, Menstruationszyklus (bei Frauen) und mehr umfassen.

Betrachten (Wang)

Das Betrachten beinhaltet die Beobachtung des Patienten, einschließlich der Hautfarbe, der Körperhaltung, des Verhaltens und vor allem der Zunge. Die Zunge gilt in der TCM als wichtiges Diagnosewerkzeug, da ihre Farbe, Form und der Belag Aufschluss über innere Ungleichgewichte geben können.

Abtasten (Qie)

Abtasten ist eine Technik, bei der der Praktiker den Puls des Patienten an bestimmten Stellen auf beiden Handgelenken fühlt. Es werden drei verschiedene Positionen und Ebenen abgetastet, die alle Informationen über verschiedene Teile des Körpers liefern.

Hören/Riechen (Wen)

Das Hören beinhaltet das Zuhören auf Geräusche oder Anomalien in der Stimme, der Atmung oder anderen Körpergeräuschen des Patienten. Beim Riechen werden eventuelle Körper- oder Mundgerüche des Patienten wahrgenommen, welche auf bestimmte Erkrankungen hinweisen können.

Ausgehend von diesen vier Grundtechniken können TCM-Praktiker eine individuelle Behandlungsstrategie festlegen, die eine Kombination aus Kräutertherapie, Akupunktur, Ernährungsumstellung und anderen Therapieansätzen beinhalten kann.