Einleitung: Traditionelle chinesische Medizin und Steuerabzug - ein Überblick
Das Thema Gesundheit nimmt einen zentralen Platz in unserem Leben ein. Immer mehr Menschen setzen deshalb auf alternative Heilmethoden wie die traditionelle chinesische Medizin (TCM). Allerdings sind diese Behandlungen oft nicht günstig und wir werfen im Folgenden einen Blick darauf, wie es steuerlich aussieht. Ist die traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar? Diese Frage werden wir in diesem Artikel unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Was ist traditionelle chinesische Medizin?
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) hat eine jahrtausendealte Geschichte und ist tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Sie unterscheidet sich stark von der westlichen Medizin und basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Ziel der TCM ist es, Krankheiten nicht nur zu behandeln, sondern auch vorzubeugen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
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Zu den Praktiken der TCM gehören unter anderem Akupunktur, Kräuterheilkunde, Massagen (Tui Na), Bewegungsübungen (Tai Chi, Qi Gong) und Ernährungstherapie. Diese Methoden zielen darauf ab, das Gleichgewicht des Qi (Lebensenergie) im Körper wiederherzustellen und dadurch Beschwerden zu lindern und die Gesundheit zu fördern.
Die Wirksamkeit und der Nutzen der TCM werden in der westlichen Welt teils kontrovers diskutiert. Dennoch gewinnt sie immer mehr Anhänger, die von ihrer Wirkung überzeugt sind und sie als Ergänzung oder Alternative zur Schulmedizin einsetzen.
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Die Kosten für traditionelle chinesische Medizin - ein Überblick
Die Kosten für traditionelle chinesische Medizin können stark variieren. Sie hängen von vielen Faktoren ab, wie der Art der Behandlung, der Häufigkeit und Dauer der Sitzungen, dem Therapeuten und dessen Preisgestaltung. Grundsätzlich sind die Kosten für TCM-Behandlungen jedoch oft höher als für konventionelle medizinische Behandlungen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Krankenkassen die Kosten für alternative Heilmethoden in der Regel nicht oder nur in begrenztem Umfang übernehmen.
Um Ihnen eine Vorstellung von den Kosten zu geben: Eine Akupunktursitzung kann zwischen 30 und 70 Euro kosten. Eine Massage (Tui Na) kann 40 bis 80 Euro kosten. Eine Kräutertherapie kann monatlich zwischen 30 und 150 Euro kosten, abhängig von der Art und Menge der verwendeten Kräuter.
Diese Kosten können schnell ein tiefes Loch in die Haushaltskasse reißen, insbesondere wenn die Behandlungen über einen längeren Zeitraum hinweg erforderlich sind. Daher stellt sich für viele die Frage, ob sie die Kosten für die traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzen können.
Steuerliche Absetzbarkeit von Gesundheitskosten allgemein
Grundsätzlich gilt: Gesundheitskosten können in Deutschland als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden. Sie können also dazu beitragen, das zu versteuernde Einkommen zu mindern und dadurch die Steuerlast zu reduzieren.
Allerdings sind damit bestimmte Voraussetzungen verbunden: Als erstes müssen die Gesundheitskosten zwangsläufig sein. Das heißt, sie müssen aus rechtlichen, tatsächlichen oder moralischen Gründen nicht vermeidbar sein. Zudem müssen sie sich auf eine unmittelbare Krankheitsbehandlung beziehen.
Darüber hinaus greift das Prinzip der Zumutbarkeitsgrenze. Das bedeutet, dass nur der Teil der Gesundheitskosten abgesetzt werden kann, der über einer bestimmten Einkommensgrenze liegt. Die Höhe dieser Grenze richtet sich nach dem Gesamtbetrag der Einkünfte, dem Familienstand und der Anzahl der Kinder.
Weiterhin muss beachtet werden, dass nicht alle Arten von Gesundheitskosten steuerlich geltend gemacht werden können. So sind beispielsweise die Kosten für rein präventive Maßnahmen oder kosmetische Eingriffe in der Regel von der steuerlichen Absetzbarkeit ausgeschlossen.
Ist traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar?
Ob die Kosten für traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Generell besteht die Möglichkeit, diese Kosten als außergewöhnliche Belastungen geltend zu machen, sofern sie zwangsläufig und unmittelbar zur Behandlung einer Krankheit dienen. Allerdings gilt hier, wie bereits erwähnt, das Prinzip der Zumutbarkeitsgrenze.
Ein wichtiger Aspekt ist zudem der Nachweis der medizinischen Notwendigkeit der TCM-Behandlungen. Diese könnte beispielsweise durch ein ärztliches Attest oder eine Verordnung belegt werden. Ohne solche Belege werden die Kosten in der Regel nicht vom Finanzamt anerkannt.
Zu beachten ist auch, dass die Krankenkassen die Kosten für alternative Heilmethoden oft nicht oder nur in begrenztem Umfang übernehmen. Daher müssen die Kosten in der Regel selbst getragen werden, was sie zu potenziellen außergewöhnlichen Belastungen macht.
Schließlich kann es bei der steuerlichen Absetzbarkeit von TCM-Kosten auch eine Rolle spielen, ob die Behandlung von einem anerkannten Heilpraktiker oder Arzt durchgeführt wurde. Einige Finanzgerichte haben in der Vergangenheit entschieden, dass die Kosten für Behandlungen, die von nicht anerkannten Therapeuten durchgeführt wurden, nicht absetzbar sind.
All diese Aspekte zeigen, dass die Frage, ob die Kosten für traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar sind, komplex ist und im Einzelfall geklärt werden muss.
Voraussetzungen für die steuerliche Absetzbarkeit von traditioneller chinesischer Medizin
Wie bereits erläutert, kann traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar sein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die beachtet werden müssen:
- Medizinische Notwendigkeit: Die Behandlung muss zwingend aus medizinischen Gründen erfolgen. Sie kann nicht aus reinen Vorbeugungs- oder Comfortgründen erfolgen. Ein ärztliches Attest oder eine Verordnung kann die medizinische Notwendigkeit belegen.
- Anerkannter Therapeut: Die Behandlung sollte idealerweise von einem staatlich anerkannten Heilpraktiker oder Arzt durchgeführt werden. Behandlungen durch nicht anerkannte Therapeuten werden vom Finanzamt in der Regel nicht anerkannt.
- Zumutbarkeitsgrenze: Es gilt das Prinzip der Zumutbarkeitsgrenze. Das bedeutet, nur der Teil der Gesundheitskosten, der über einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, kann abgesetzt werden. Die Höhe dieser Grenze ist abhängig vom Gesamtbetrag der Einkünfte, dem Familienstand und der Anzahl der Kinder.
- Nachweisführung: Alle Kosten müssen durch Rechnungen oder Belege nachgewiesen werden. Es ist zu empfehlen, alle relevanten Unterlagen aufzubewahren und gegebenenfalls bei der Steuererklärung beizufügen.
Ratsam ist es, sich im Zweifel an einen Steuerberater oder das zuständige Finanzamt zu wenden. Sie können individuell beraten und über die Möglichkeiten der steuerlichen Absetzbarkeit informieren.
Beispiele aus der Praxis: Fälle, in denen traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar war
Die Frage, ob traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar ist, wird nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis immer wieder diskutiert und entschieden. Im Folgenden werden zwei Beispiele vorgestellt, die verdeutlichen, wie Gerichte in solchen Fällen geurteilt haben.
In einem Fall hat das Finanzgericht Münster (Urteil vom 17. März 2017, Az. 4 K 3915/14 E) entschieden, dass die Kosten für eine Behandlung durch chinesische Medizin als außergewöhnliche Belastung abzugsfähig sind. Die Klägerin, die an verschiedenen gesundheitlichen Problemen litt, hatte sich in China behandeln lassen und wollte die Behandlungskosten von rund 16.000 Euro steuerlich geltend machen. Das Gericht erkannte die Kosten an und begründete seine Entscheidung damit, dass die Behandlung aus medizinischen Gründen notwendig und angemessen war.
In einem anderen Fall hat das Finanzgericht Sachsen (Urteil vom 20. März 2019, Az. 2 K 1661/17) die Kosten für eine TCM-Behandlung als außergewöhnliche Belastung anerkannt. Im konkreten Fall ging es um eine Frau, die unter schweren Depressionen litt und mehrere Therapieversuche hinter sich hatte. Sie entschied sich für eine TCM-Behandlung, konnte ein amtsärztliches Attest vorweisen und wollte nun die Kosten für die Behandlung steuerlich absetzen. Das Gericht erkannte die Kosten an und begründete seine Entscheidung damit, dass die Behandlung medizinisch notwendig und die Ausgaben zwangsläufig waren.
Diese Beispiele zeigen, dass die steuerliche Absetzbarkeit von Kosten für traditionelle chinesische Medizin zwar durchaus möglich ist, jedoch immer im Einzelfall entschieden wird und von verschiedenen Faktoren abhängt.
Fazit: Traditionelle chinesische Medizin und Steuerabzug - was du wissen musst
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Kosten für traditionelle chinesische Medizin können unter Umständen steuerlich abgesetzt werden. Ob und in welchem Umfang dies möglich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen die medizinische Notwendigkeit der Behandlung, die Zumutbarkeitsgrenze und der Nachweis der Kosten. Entscheidend ist auch, ob die Behandlung von einem anerkannten Therapeuten durchgeführt wurde.
Gerichtsurteile haben gezeigt, dass in einigen Fällen die Kosten für TCM-Behandlungen als außergewöhnliche Belastungen anerkannt wurden. Das sind erfreuliche Signale für all jene, die auf diese alternative Heilmethode setzen. Doch jede Situation ist einzigartig und sollte individuell betrachtet werden.
Wenn Sie sich also fragen, ob Ihre Kosten für traditionelle chinesische Medizin steuerlich absetzbar sind, sollten Sie einen Experten - etwa einen Steuerberater oder das zuständige Finanzamt - zu Rate ziehen. Sie können gegebenenfalls auch die Möglichkeit einer Beratung durch einen Rechtsbeistand in Betracht ziehen, insbesondere wenn Sie vorhaben, gegen eine ablehnende Entscheidung Ihres Finanzamts Widerspruch einzulegen.
Letztendlich ist es wichtig, gut informiert zu sein und alle relevanten Unterlagen sorgfältig aufzubewahren. Denn auch wenn der Weg zu einer erfolgreichen steuerlichen Berücksichtigung von TCM-Kosten mitunter herausfordernd sein mag, ist er dennoch nicht unlösbar.